Kamelie – „Rose des Winters“

Sie ist atemberaubend schön, sie ist exzentrisch, sie gilt als die “Rose des Winters” – die Kamelie, auch „Königin der Winterblüte“ genannt. Wenn kaum eine Pflanze ihre farbenfrohe Blüten zeigt, ist die Kamelie als besonderer Blickpunkt beliebt. Es scheint fast unzählige Arten und Sorten zu geben, eine ist schöner, bunter oder pastellfarbener als die andere.

Verschiedene Kamelien-Arten

Einfache Kamelienblüte

Halb gefüllte Blüte

Gefüllte Blüte

Heimat der Kamelie sind die ostasiatischen Länder, wie Nepal, Vietnam, das südliche China, Korea und der Süden Japans. Dort wächst die Kamelie vor allem in Lorbeerwäldern. In den Gärten Chinas und Japans war die Kamelie ein beliebter Zierstrauch.

Besonders in China und Japan spielte die wohl bekannteste Kamelien-Wildart, die „camellia japonica“, schon früh eine große Rolle bei Hof.

Kamelien gehören zur Familie der Teestrauchgewächse, von denen es mehr als 200 Arten in Ostasien gibt. Auch die Teepflanze ist eine Kamelienart (Camellia sinensis), die in den Bergwäldern im Süden Chinas zu finden ist. Von den auf Strauchhöhe gehaltenen Teeplantagen werden jeweils nur die zwei jüngsten Blätter mit der obersten Blattknospe geerntet.

In Japan, wo die Kamelie „tsubaki“ genannt wird, gilt sie als Zeichen von Schönheit und Harmonie. Dort hat sie noch eine weitere symbolische Bedeutung. Sie verliert nämlich ihre roten Blütenblätter einzeln, während draußen noch Schnee liegt. Das erinnert an Blutstropfen, deshalb wird diese Blüte auch als Symbol von Tod und Vergänglichkeit gesehen.

Die Kostbarkeiten aus Fernost gelangten bereits im 16. Jahrhundert durch die Engländer nach Europa. Diese schmuggelten die vermeintlichen Tee-Pflanzen, um selbst Tee in ihren Kolonien anzubauen. Die Chinesen schoben den Engländern aber immer wieder nur Zier-Kamelien unter. 

Anfangs waren die kostbaren Importe nur in wenigen Botanischen Gärten und bei Fürsten vertreten. Im 19. Jahrhundert kamen jedoch Gewächshäuser und Wintergärten mit Kamelien in Europas aristokratischen und geldadeligen Kreisen in Mode, denn wegen ihrer klassischen Eleganz und geheimnisvollen Schönheit waren die schönen Blumen auch bei Mitgliedern der vornehmen Gesellschaft beliebt.

Kamelien wurden nicht nur in traditionellen Blumensträußen, sondern auf vielfältigste Art und Weise eingesetzt, man nahm zum Beispiel Kamelienblüten als Haarschmuck oder steckte sie in das Knopfloch.

Die Begeisterung für die Kamelien beeinflusste auch stark die Kunst und die Literatur. Berühmt wurde die Kamelie durch den Roman “Die Kameliendame” von Alexandre Dumas. Der Roman beschreibt das Leben der teuersten und begehrtesten Kurtisane von Paris.

Aus verschiedenen Filmen und im Theater kannte man die rote Kamelie als Symbol des Rotlichtmilieus.

Der Roman von Alexandre Dumas “Die Kameliendame” diente als Vorlage für Verdis Oper „La Traviata“. In beiden Werken, sowohl im Roman, als auch in der Oper, wurde der Kamelie auch kulturgeschichtlich ein Denkmal gesetzt.

Die weisse Kamelie gilt als Zeichen für Luxus und Distanz. Überreicht ein Mann einer Frau eine weiße Kamelie, so übermittelt er ihr damit seine Hochachtung und Bewunderung. Indirekt besagt diese Geste, daß der Betreffende der Meinung ist, dass er die Partnerin für das Leben gefunden hat.

Die Blüten der Kamelien sind unterschiedlich groß, sie können von einem Zentimeter bei den Wildarten bis zu üppigen 20 cm Durchmesser bei gezüchteten Sorten groß sein.

Kamelien wurden als Tempelpflanzen und Begleitpflanzen bei der chinesischen Teezeremonie geschätzt, später spielte sie auch während der japanischen Teezeremonie eine Rolle.

Die Grundbedeutungen in der Symbolik der Kamelie sind unter anderem Reinheit und Klarheit der vollendeten Natur. Besonders die einfachblütigen Arten sind Symbole für Freundschaft und Eleganz.

Die einfache Blüte hat drei oder sechs Kronenblätter und in der Mitte die gelben Staubgefäße.

Doch es gibt auch gefüllte Blüten, die aussehen wie Anemonen oder wie Rosen, wie halbkugelförmige Ranunkeln oder wie Nelken mit fransigen, gekräuselten Kronblättern. Die Farbtöne changieren zwischen weiß, rosa und Rot.

Heute teilt man die Sorten neben der Anzahl der Blütenblätter auch nach der Ähnlichkeit mit Blüten anderer Pflanzen als päonienförmig, rosenförmig oder anemonenförmig ein. Im Laufe der Jahrhunderte sind weltweit über 30.000 Kamelien-Sorten entstanden.

Die Sortenvielfalt der Kamelien entsteht dadurch, dass die Kamelie von Natur aus dazu neigt, spontane Mutationen zu entwickeln. Diese lassen sich dann über Stecklinge weiterkultivieren.

Eine Besonderheit der Kamelie ist ihre Blütenzeit. Die großen weißen, rosafarbenen oder roten Blüten der Kamelie sind im Winter eine Attraktion im Garten. Wenn kaum eine Pflanze ihre farbenfrohe Blumen zeigt, ist die Kamelie als besonderer Blickpunkt beliebt. Sie wird hierzulande meist als Strauch für das Beet oder als Kübelpflanze kultiviert.

In den letzten Jahrzehnte hat man sich in den klimatisch begünstigten Regionen Deutschlands darum bemüht, Kamelien im Freiland zu kultivieren. Dies führte zu einer Renaissance der Kamelien in Deutschland als Gartenpflanze. In wintermilden Regionen wachsen Kamelien auch im Freiland. Sie brauchen dann aber einen geschützten Standort.

Die Kamelie macht nicht nur optisch Freude, sie soll auch heilend wirken. Demnach soll sie beruhigend, entspannend und blutdrucksenkend sein.

 

29 Kommentare zu „Kamelie – „Rose des Winters“

    1. Liebe Mona, vielen Dank für Deine netten Worte und auch für den Tipp für das Dresdener Kamelienhaus. Davon habe ich noch nie gehört, aber wenn es wieder möglich ist, möchte ich sehr gerne dorthin fahren, um mir die Ausstellung anzusehen (ein Besuch von Dresden lohnt sich auch sonst). Auch in Köln gibt es jedes Jahr eine sehr schöne Kamelienschau in der Flora. Leider ist sie dieses Jahr wegen der Pandemie geschlossen. Viele Fotos aus dem Beitrag habe ich in der Kölner Flora in den letzten Jahre gemacht. Liebe Grüße Marie

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    1. Te agradezco mucho por tu buen comentario, Santiago. Me alegro que también te gusten las camelias. La naturaleza nos ofrece muchas cosas hermosas, todas las flores son bonitas si eliges verlas así. También te saludo con mucho gusto. Marie

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    1. Tienen un significado especial y mucho valor para mí porque me recuerdan a mi madre, siempre tan amable y buena, con mi papá, con mis hermanos y conmigo, en medio de su jardín inmenso. Adicionalmente, en algunas casas de mis familiares había esa clase de flores tan hermosas. Gracias por recordarme un tema tan bonito, Marie.

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      1. Me alegro mucho que las fotos de las camelias te recuerden tu infancia feliz, Santiago. Estos recuerdos agradables son muy importantes para el feliz desarrollo infantil o en la juventud. Mi abuela tenía rosas´muy hermosas en su jardín, todavía hoy me acuerdo del olor maravilloso de las bellas flores.

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      2. Recordar esos jardines familiares, es como volver a vivir días pasados y traer escenas muy amadas, Marie. Es un tema que tú o yo, o ambos, podemos escribir y publicar. Tu artículo me recordó mucho el jardín de mi madre. Muchas gracias.

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  1. Wow – so eine Vielfalt und so viele interessante Informationen – wundervoll!!!! DANKE dafür, zum Schwelgen schön.
    Viele liebe Grüße,
    Christa

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    1. Vielen Dank für Deine Worte, liebe Anna. Früher wusste ich auch nichts von der heilenden Wirkung der Kamelien. Man lernt immer Neues, wenn man möchte. Liebevolle Grüße auch Dir, Marie

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  2. Wie schön!
    Diese wundervollen Blüten sind fantastisch schön – so zart, so fein und so zerbrechlich.
    Ich erinnere mich, dass ich vor vielen Jahren einmal eine Ansteckblüte in Form einer weißen Kamelie hatte. Ich trug sie gern an einem dunkelblauen Blazer, das war eine Zeitlang sehr chic.
    Mir gefiel, dass die Kamelie das Markenzeichen des Modehauses Chanel war und dass Mademoiselle Coco nie aus dem Haus ging, ohne eine künstliche Kamelie an der Kostümjacke.
    Ich glaube, momentan ist das nicht mehr so angesagt, oder?
    Liebe Grüße von Rosie

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