Kambodschas urwüchsige Natur in Angkor

Gegen Ende des 9. Jahrhunderts wurde im heutigen Kambodscha mitten im Urwald eine Megastadt errichtet, nämlich Angkor. Damals mussten Tausende von Bäumen den Tempeln und Wohnhäusern weichen. Zeitweise sollen rund eine Millionen Menschen auf einer Fläche gelebt haben, die größer als Berlin ist. Doch im 15. Jahrhundert wurde die Stadt mit ihren riesigen Tempelanlagen wieder verlassen. Warum das so ist, weiß man immer noch nicht genau, bis heute rätseln darüber darüber zahlreiche Forscher, solange kann man nur Vermutungen anstellen. Der Urwald hat sich inzwischen einen Teil des damals bebauten Gebiet wieder zurückerobert: Bäume überwuchern die alten Gemäuer, ihre Wurzeln umschlingen Eingänge und bohren sich langsam, aber stetig durch Steinwände und brachten sie teilweise sogar zum Einstürzen.

Der Baum wächst mitten aus dem Tempel heraus

Der französische Forscher Henri Mouhot entdeckte 1860 zufällig die überwachsenen Ruinen. Seine Berichte lockten weitere Wissenschaftler und Fotografen nach Kambodscha. Von 1907 bis 1970 befreiten französische Archäologen die Stätten von Pflanzen, reparierten Mauern und legten Entwässerungsanlagen an.

Mauern im Würgegriff der Wurzeln

Tempel Ta Prohm

Die Bauten müssen durch spezielle Gerüste abgestützt werden, damit sie nicht einstürzen. Dass die französischen Archäologen entschieden haben, den Tempel Ta Prohm in dem (fast) gleichen Zustand zu belassen, in dem er gefunden wurde, der Tempel wurde lediglich vom Unterholz befreit, die Baumgiganten jedoch konnten nicht beseitigt werden, ohne auch die Bausubstanz mit zu schädigen. Anhand dieses Beispieles konnte man gut zeigen, wie man die malerische Kombination von Stein und Holz bewahren kann.

Maurice Glaize, der Konservator von Angkor in der Zeit von 1937 bis 1945, nannte den „Tempel Ta Prohm einen der imposantesten und denjenigen, der am besten mit dem Dschungel verschmolzen sei, aber noch nicht bis zu dem Punkt, an dem er ein Teil von ihm geworden wäre“.

Alles, was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand.“ (Charles Darwin)

„Kaum jemand kann sich der Faszination der romantischen Tempel entziehen, deren Magie sich aus der Verbindung von Kunst und kraftvoller Natur ergibt“, hört man immer wieder, sowohl von Experten, als auch von den „einfachen Besuchern“ der Tempelanlagen.

Es sind immer wieder besondere Kunstwerke, die durch die Symbiose von Natur und Kultur entstehen.

Wenn man die Tempelanlagen ganz der Natur überlässt, können sich Gräser und andere Pflanzen in den Nischen der Tempelspitzen einnisten (gut für Insekten und Tiere jeder Art).

Von Gräsern überwucherte Tempelspitzen in der Pre-Rup-Tempel-Anlage

Auf dem großen Gebiet von Angkor sieht man überall Seerosen als Farbtupfer. Sie wachsen in jedem Gewässer, in dem sie Platz finden, in Tümpeln, Teichen, Flussläufen usw, da sie sehr anspruchslos sind.

Frei wachsende Seerosen auf den Tümpeln und Gewässern von Angkor

Wenn man abends zum Sonnenuntergang den Tempelhügel Phnom Bakheng in der Nähe von Angkor Wat besteigt, hat man einen großartigen Blick über Teile von Angkor bis hin zum Tonle-Sap-See.

Phnom Bakheng abends zum Sonnenuntergang mit Blick auf Angkor und bis hin zum Tonle-SapSee

Der Tempel selbst ist in keinem guten Zustand, aber der Blick, den man über die von der üppigen Natur überwucherten Tempelanlagen von Angkor hat, ist dafür umso großartiger.

Die UNESCO erklärte 1992 Angkor zum Weltkulturerbe.

27 Kommentare zu „Kambodschas urwüchsige Natur in Angkor

    1. Ich gebe Dir völlig recht: die Fotos sind einerseitsatemberaubend schön, lassen jedoch eine Ahnung aufkommen, über welche unvorstellbaren Kräfte die Natur verfügt, um Dinge zu zerstören. Dessen sollte man sich immer bewusst sein, wenn man sie zu sehr herausfordert. LG

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  1. Wieder ein wertvoller Bericht aus Asien, der zeigt, dass die Natur immer wieder siegen wird. Ich erinnere mich an einen Spielfilm, der an diesem außergewöhnlichen Ort gedreht wurde, kann mich aber leider nicht an den Namen erinnern. Es könnte Indiana Jones gewesen sein. Bezaubernd auch die Seerosen. Vielen Dank für Deinen Beitrag und ganz liebe Grüße von Gisela

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    1. Velen lieben Dank für Deine netten Worte. Angkor wurde durch den 2001 entstandenen Abenteuerfilm Abenteuerfilm „Lara Croft: Tomb Raider» mit Angelina Jolie als Lara Croft. Ich wünsche Dir noch einige schöne und besinnliche Adventstage.
      Liebe Grüße,
      Marie

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  2. Faszinierende Bilder von Vergangenem und der Kraft, Macht der Natur sind das, die das weise Zitat von Charles Darwin eindeutig bestätigen!
    Dankeschön fürs zeigen, liebe Grüße und noch eine besinnlich friedvolle Adventszeit wünsche ich dir! 🌟

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    1. Liebe Traudi, vielen Dank, wenn man sich hier einmal umsieht, ist man immer wieder erstaunt, zu welchen wirklichen Kunstwerken die Natur fähig ist. Ich wünsche Dir einen schönen Wochenbeginn. LG Marie

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  3. Was für ein schöner und interessanter Bericht, liebe Marie!
    Es ist unglaublich faszinierend, zu sehen, mit welcher Kraf tder Dschungel im Laufe der Zeit die die sagenumwobene Tempelstadt Angkor überwuchert hat.
    Vor einiger Zeit las ich, dass genau dort ein riesengroßer Vergnügungspark mit Hotels und Casino geplant ist, dass aber die UNESCO Einspruch eingelegt hat.
    Weißt du, liebe Marie, wie der Stand der Dinge darüber ist?
    Liebe Grüße für dich und ein wunderschönes Weihnachtsfest wünscht dir….Rosie

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