Azulejos in Portugal

Portugal ist das Land der Kacheln; die Kachelkunst aus Azulejos ist eine einzigartige Ausdrucksweise portugiesischer Kultur. Die oft blauen – hin und wieder auch bunten – Keramikfliesen sind aus dem portugiesischen Straßenbild nicht wegzudenken. Man findet sie an Brunnen und in Hauseingängen, in Schlössern und in Kirchen. Ihre Motive reichen von geometrisch-floralen Kleinmustern über Heilige, Engel und ländliche Alltagsszenen bis hin zu Bibel- und Geschichtsepisoden in Form von Megamosaiken.

Porto

Porto ist praktisch ein Azulejo-Museum. Bei einem Spaziergang durch die Stadt sieht man an vielen alten Häusern noch die Kunstfertigkeit, in der früher – und heute wieder – Azulejos auf verschiedene Art gestaltet wurden.

Azulejos an den Fassaden einiger Häuser in Porto

Der Bahnhof São Bento erfüllt nicht nur seinen Zweck als Bahnhof, er ist auch gleichzeitig ein Kunstwerk. In der Vorhalle des 1916 eröffneten Bahnhofsgebäudes zieren 20.000 Azulejos, bunt gestaltete Keramikkacheln, die Wände. Auf den Bildern des Malers Jorge Colaço kann man in die Geschichte der Stadt Porto eintauchen, mehrere Episoden aus der glorreichen portugiesischen Vergangenheit werden dargestellt.

Szenen aus der Geschichtze Portugals in der Vorhalle des Bahnhofs São Bento

Szenen aus der Geschichte Portugals

Unzählige Kirchen und Kapellen, Herrenhäuser, aber auch ganz normale Hausfassaden in Portugal sind mit diesen Fliesen verziert. Das Wort Azulejos kommt nicht – wie man vielleicht vermuten könnte – vom portugiesischen Wort „azul“ für blau, sondern aus dem Arabischen. Der Begriff leitet sich von „al zuléija“ ab, was so viel wie „poliertes Steinchen“ bedeutet. Bei den ursprünglichen Azulejos trennten kleine Stege und Gräben die einzelnen Flächen.

Gestaltung einer Kirchenwand mit Mosaiken aus Azulejos

Seitliche Wand einer Kirche in Porto mit Gemälden aus Azulejos

Lissabon

In Lissabon sieht man die kunstvollen Azulejos-Fliesen überall – an Häuserwänden, in Metro-Stationen und auf Parkbänken. Selbst ein kleines Museum ist den Azulejos gewidmet. Die ersten Azulejos kamen im 14. Jahrhundert nach Portugal. Sie waren ausschließlich mit Ornamenten bemalt. Später kamen gegenständliche Bilder dazu. Die portugiesischen Seefahrer brachten Ideen für Ideen dafür mit. In den folgenden Jahrhunderten richteten sich die Dekore der Azulejos immer auch nach den aktuellen Stilrichtungen.

Mit Azulejos verzierte Fassade einer Kirche

Mit Azulejos verzierter großer Stein

Pinhão, oberer Douro

Im Zentrum des Portwein-Anbaugebietes Alto Douro liegt der kleine Ort Pinhão. Das Bahnhofsgebäude des Ortes ist an den Innen- und Außenwänden mit zahlreichen Azulejo-Gemälden verziert, vor allem sind es Szenen von der Weinlese an den Hängen des Douro-Tals.

Verschiedene Wandbilder mit Azulejos am Bahnhof von Pinhão

Fliesengemälde im Innenraum des Bahnhofs von Pinhão

Kachelbilder mit Szenen von der Weinlese im Douro-Tal

Kachelbilder aus Azulejos am Bahnhof von Pinhao – Weinlese an den Hängen entlang des Douro

Azulejos strahlen auch Kühle ab, sie dämpfen den Lärm, schützen die Baustruktur, sind brandresistent und dekorativ. Man sieht auch öfter Azulejos auf Stadtwappen, Straßenschildern und gelegentlich auf Werbetafeln.

Unterwegs auf dem Rückweg von Pinhao nach Porto

Funchal, Madeira

Auch auf den zu Portugal gehörenden Inseln, wie zum Beispiel Madeira, ist die Kachelkunst verbreitet. In öffentlichen Gebäude sind viele Wände mit Azulejos gefliest.

Mit Azulejos verzierte Innenwände eines öffentlichen Gebäudes in Funchal, Madeira.

Bunte Azulejos an den Wänden eines öffentlichen Gebäudes in Funchal

Die Tradition der Fliesen in Portugal ist nicht nur alt, sondern sie ist auch die repräsentativste des Landes. Die Geschichte erzählt, dass diese Tradition angefangen hat, als der König von Portugal Dom Manuel I im Jahr 1498 eine Reise nach Spanien unternahm und sich über die Pracht der maurischen Innenräume und die Farben der Wandverkleidungen und Wandgemälde wunderte. Das inspirierte zahlreiche portugiesische Künstler, sich mit der Kachelkunst vertraut zu machen.

28 Kommentare zu „Azulejos in Portugal

    1. Thank you very much for your kind words, Anita. Portugal is really worth to visiting. I am glad that you also could see the different aspects of Portugal too. Marie

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    1. Vielen Dank für Deine netten Worte, liebe Maria. Ich glaube, dass man diese Kunstwerke aus Azulejos nie vergisst, wenn man sie einmal gesehen hat. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende, Marie

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  1. Das sind wahre Kunstwerke und ein Augenschmaus , liebe Marie.
    Diese Keramikfliesen habe ich schon immer bewundert – ich kenne sie aus Spanienurlauben – aber an ganzen Hausfassaden habe ich sie noch nicht gesehen, bzw. vermutet. Da möchte ich auch mal davor stehen.
    Tolle Bilder.

    Liebe Grüße
    Traudi

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  2. Ganz herzlichen Dank für Deinen netten Kommentar, liebe Traudi. Es ist richtig, in Spanien gibt es auch Kunst mit Fliesen, aber nicht in der Häufigkeit und Vielseitigkeit wie in Portugal.
    Liebe Grüße,
    Marie

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  3. Atemberaubende Bilder! Ich denke immer, dass Kunst im öffentlichen Raum in fast jeder Form die Seele erhebt. Eine Freundin von mir verbrachte ihre Flitterwochen in Portugal und fand es dort sehr schön. Ich wünsche dir alles Gute, liebe Marie.

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  4. Es freut mich sehr, dass Dir die Kunstwerke aus Azalejos gefallen. Portugal hat in jeder Hinsicht viel Schönes zu bieten, man kann dort lange Zeit verbringen und immer wieder etwas Neues entdecken. Ich wünsche Dir alles Liebe, Marie

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  5. Bonjour mon ami, amie MARIE
    Un petit texte comique pour souhaiter une bonne journée
    Tu sais qu’aujourd’hui et un autre jour
    Ta nuit de repos est finie
    Allez au boulot, le devoir t’attend
    J’aurais bien aimé être à ta table pour ((un petit café ou une tisane avec toi))
    Mais nous sommes loin de l’autre
    Mais je moi je l’offre gratuitement avec MON BONJOUR

    Belle journée à toi. Ton ami du net

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  6. Tolle Bilder!
    Der Beitrag macht richtig Lust auf Reisen! :)
    Das Thema Kunst im öffentlichen Raum ist mir auch aus Wien noch sehr präsent – hier habe ich letztens erst meinen ersten Reisebericht verfasst – schau doch mal rein!

    VG
    Christopher

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