Alpakas im Süden von Chile

Das erste Mal habe ich Alpakas und Lamas auf dem Altiplano in Peru gesehen, wo sie auf über 3000 m Höhe friedlich vor der majästetischen Kulisse der schneebedeckten Anden grasten. Ich hatte vorher noch nie Tiere dieser Art gesehen und war so fasziniert von ihnen, dass der Busfahrer jedes Mal wieder anhalten wollte, wenn eine neue Herde auftauchte. Er amüsierte sich – genau wie meine indigenen Mitreisenden – über meine Begeisterung, da allen der Anblick von Lamas und Alpakas seit jeher vertraut war. Der Busfahrer erzählte mir, dass ein Teil der Tiere frei in den Anden lebt, dass es aber auch viele Herden gibt, die den Bauern der entfernt liegenden Dörfer gehören.

Alpakas und Lamas in mehr als 3.000 m Höhe in Peru (eigenes Foto von 1963)

Auch in anderen Ländern Südamerikas bin ich Lamas und Alpakas begegnet, ich konnte ihnen aber nie so nahe kommen wie auf dem Bild. Als einer der Farmbesitzer mein großes Interesse bemerkte, erzählte mir mir einiges über die Tiere, die für ihn in mehrerer Hinsicht wichtig und kostbar waren. Die Wolle von Lamas und Alpakas ist angenehm und wärmt mehr als Schafwolle. Sie ist widerstandsfähig, aber trotzdem sehr leicht und weich.

Er sagte mir unter anderem, dass sowohl Lamas als auch Alpakas von den antiken Inkas vor langer Zeit domestiziert wurden und seitdem unterschiedliche Funktionen und Aufgaben haben. Alpakas werden hauptsächlich zur Fasergewinnung gehalten, um die wertvolle Wolle, das „Vlies der Götter“, zu gewinnen. Die wesentlich größeren und schwereren Lamas dagegen dienen den Bewohnern meist als Lastentiere. Die Wolle beider Tiere wird von den Menschen dort sehr geschätzt, da es vor allem nachts auf dem Altiplano sehr kalt werden kann. Dagegen schützt besonders die Kleidung aus der Wolle von Lamas und Alpakas, da sie wärmer und widerstandsfähiger ist als Schafwolle und trotzdem sehr leicht und weich ist.

Alpakas und Lamas entlang der einzigen „Straße“, auf der man vom Titicaca-See nach Cuzco gelangte (1963)
Alpakas und Lamas grasen friedlich zusammen auf der peruanischen Hochebene (Fotos von 1963)

Vor kurzem lernte ich bei einer Freundin hier in Deutschland einen jungen Chilenen kennen, der mir einige Bilder von Alpakas zeigte, die sein Vater im Süden von Chile züchtet. Ich war so begeistert von den hübschen Tieren, dass er mir nach seiner Rückkehr einige der Bilder von den Alpakas aus dem Süden von Chile schickte.

Die Farm seines Vaters mit den riesigen Weideflächen liegt im Süden von Chile in der Nähe der Stadt Panguipulli. Das Gebiet mit vielen Flüssen wird in der Sprache der Mapuche „Pelehue“ genant (Barroso-Ort, in der Sprache der Mapuche „Mapudungun“).

Die schöne Landschaft von Pelehue

Erwachsene Alpaka sind zwischen 80 und 100 Zentimeter hoch (bis zum Rücken gemessen) und wiegen etwa 65 bis 80 Kilogramm, sie sind also kleiner als Lamas, die bis zu 120 cm hoch werden können und wesentlich mehr wiegen.

Das kleine Alpaka links auf dem Foto ist zum Zeitpunkt der Fotos ungefähr eine Woche alt.

Alpakas haben keine großen Ansprüche an das Futter,sie ernähren sich hauptsächlich von frischem Gras und im Winter auch von Heu.

Meine Freundin Oriana mit dem nur wenige Tage alten Alpaka

Auf der Farm gibt es zur Zeit sechs Alpakas, vier große Alpakas und zwei kleine Tiere, die dort geboren wurden. Außerdem befinden sich dort ungefähr 20 Schafe, die auf den Weideflächen friedlich zusammen mit den Alpakas grasen.

Nahaufnahmen von den weißen Alpakas

Die Oberlippe der Alpakas ist gespalten und zu einem kleinen Greiforgan ausgebildet, damit sie leichter Gras und Blätter abrupfen können.

Auch in Deutschland werden inzwischen Alpakas gezüchtet. Es sind schöne und angenehme Tiere, die viel Ruhe verbreiten. Einige Besitzer von Alpakas bieten Waldwanderungen mit Alpakas an, die enorm zur Entspannung der Menschen beitragen können.

Vor kurzem las ich einen Bericht, der über die Einsatzmöglichkeiten von Alpakas auch in der Medizin informiert. In einem Berliner Altenheim werden die Tiere zum Beispiel eingesetzt, um den dort lebenden Senioren bei einem Besuch etwas den Alltag zu verschönern. Offenbar hat die Anwesenheit der Tiere mit ihrem ruhigen Wesen eine positive Wirkung auf Menschen. Alpakas werden aber nicht nur zu Unterhaltungszwecken eingesetzt werden, sondern sie können sogar echter Bestandteil einer Therapie für körperlich und geistig Behinderte sein, ähnlich den Delfinen, wobei der Einsatz von Alpakas deutlich kostengünstiger ist.

(Die ersten drei Fotos habe ich 1963 auf dem Altoplano in Peru gemacht. Alle anderen Fotos sind von Pablo A. Manquepan, teilweise habe ich Ausschnitte aus den Originalfotos gemacht, damit man Einzelheiten besser erkennen kann)

35 Kommentare zu „Alpakas im Süden von Chile

  1. Vielen Dank für diese Informationen über die Alpakas und für die schönen Bilder. Wenn man sie in ihrem eigenen Wohnumfeld bewundern kann, ist das natürlich ganz anders als hier bei uns auf einer eingezäunten Wiese.

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    1. Vielen Dank für den netten Kommentar. Die Lamas und Alpakas In ihrem „normalen“ Umfeld, dem Hochland der Anden, zu sehen, ist wirklich sehr beeindruckend und unvergesslich.

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    1. Vielen Dank für Deinen netten Kommentar. Ich freue mich sehr, dass Dir der Bericht und die Bilder gefallen haben. Die Wolle der Alpakas und Vicuñas ist sehr kostbar und und deshalb teuer, aber dafür hat sie hervorragende Eigenschaften. Ich hatte meiner Mutter damals einen langen und breiten Schal aus Alpaka-Wolle mitgebracht, daran hat sie viele Jahrzehnte lang Freude gehabt und hat sich immer darin eingehüllt, wenn sie fror. LG Marie

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  2. „Einige Besitzer von Alpakas bieten Waldwanderungen mit Alpakas an, die enorm zur Entspannung der Menschen beitragen können.“ – ja, es gibt diese Therapie sogar für hyperaktive Kinder, aber ich glaube nicht, dass es mich persönlich beruhigen könnte, wenn ich mich unerwartet ständig anspuckte 🤣 Sehr schöner Beitrag. LG.

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    1. Vielen Dank für Deinen Kommentar. Alpakas spucken nur, um die Rangordnungen innerhalb der Herde klarzustellen oder sich gegen aufdringliche Artgenossen zu wehren. Weibliche Alpakas und Lamas spucken Männchen an, wenn sie nicht paarungsbereit sind und diese verscheuchen wollen. Menschen müssen sich in der Regel aber keine Sorgen machen, denn das Spucken ist nur unter Artgenossen üblich und richtet sich nicht gegen andere Tierarten oder Menschen. LG Marie

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  3. Das sind schöne Erinnerungen, liebe Marie und so eindrucksvolle Fotos. Alpakas gehören zu meinen Lieblingstieren. Sie veranlassen mich zum Köpfchen streicheln und knuddeln.
    Ich wünsche Dir eine schöne Woche. Liebe Grüße, Gisela

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    1. Vielen Dank für Deine netten Worte, liebe Gisela. Alpakas sind wirklich nette und „knuddelige“ Tiere, die man gerne streicheln würde, wenn es möglich wäre.
      Ich wünsche Dir ebenfalls eine schöne Woche, liebe Grüße, Marie

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  4. Marie, nuevamente tus lectores hemos ido contigo a los sitios que describes con tanto talento y conocimiento. Realmente me parece muy interesante el tema que tratas acerca de las alpacas. Imagino la nobleza de esos seres que tienen capacidad de ayudar en las terapias. Cada día siento más asombro ante la vida. Gracias por compartir algo tan bello e importante. Recibe saludos hasta Alemania, con el deseo de que tú y tu apreciable familia se encuentren bien.

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    1. Muchas gracias por tu amable comentario, Santiago, lo cual aprecio mucho. Afortunadamente todavía hay mucho hermoso por descubrir. En espera de que estés bien te saludo hasta México, Marie

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  5. Hi
    I visited your site. I can read some your blog. Beautiful written you blog. I like. Wow,,,so lovely all animals picture. I like White colour. Where it’s place? What name for animals. ?🙏

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    1. I am very happy that you have found my site. The animals are called alpacas, they are in South America, they live freely in Peru, but these are bred in the south of Chile. Greetings Marie

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      1. Thank you so much. You like my poor comments. Iam so glad. But very nice do you doing work. Where you live! Which state & which city? 🙏

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    1. Dafür bin ich auch sehr dankbar, so habe ich viele besondere Menschen und Kulturen kennengelernt, aber auch die vielen Probleme, mit denen so viele leben müssen. Ganz liebe Grüße, Marie

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